Zitronensalmler (Hyphessobrycon pulchripinnis)

Zitronensalmler sind kleine, hübsche Schwarmfische aus den Tropen Südamerikas. Sie haben einen rautenförmigen, recht hohen Körper, der seitlich deutlich abgeflacht ist und wiegen im Durchschnitt nur 1,2 – 1,4 Gramm. Die Grundfärbung der bis zu fünf Zentimeter langen Fische ist gräulich-grünlich mit hell-bläulichen Bereichen.

Der Fischkörper, der an manchen Stellen fast durchsichtig erscheint, schimmert hellgelblich. In der Prachtfärbung leuchtet die Afterflosse in ihrem vorderen Bereich kräftig zitronengelb und ist im hinteren Bereich schwarz gesäumt. Die Rückenflosse ist in der Spitze in Gelb und Schwarz gesäumt. Die zitronengelben Bereiche machen die Fische sehr attraktiv und haben der Art ihren deutschen und ebenso ihren wissenschaftlichen Namen eingebracht, H. pulchripinnis (pulcher = schön, hübsch; pinna = Flosse).

Auffallend ist auch die Iris der Augen. Sie hat im oberen Bereich eine leuchtend rote Farbe. Zitronensalmler haben wie alle Fischarten der Gattung Hyphessobrycon, ein kräftiges Gebiss (hyphesso = kleiner; brycon = Beißer) und besitzen wie viele Salmler-Arten eine Fettflosse. Die Tiere können bei guten Haltungsbedingungen bis zu vier Jahre alt werden.

Zitronensalmler (Hyphessobrycon pulchripinnis) im Steckbrief

  • Handelsname: Zitronensalmler oder Schönflossensalmler
  • Wissenschaftlicher Name: Hyphessobrycon pulchripinnis
  • Ordnung: Characiformes (Salmlerartige)
  • Familie: Characidae (Echte Salmler)
  • Gattung: Hyphessobrycon
  • Herkunft: Südamerika (Brasilien)
  • Größe: maximal 5cm

Anforderungen ans Aquarium

  • Länge: ab 80 cm
  • Inhalt: ab 100-120 Litern

Wasserwerte für Zitronensalmler

  • Temperatur: 23 – 28 °C
  • PH: 6,0 – 7,5
  • GH: 2° – 20°
  • KH: 2° – 10°

Verhalten

  • Vergesellschaftung: friedlich, Vergesellschaftung mit anderen etwa gleich großen Fischarten problemlos, Vergesellschaftung mit Zwergkrebsen ungünstiger
  • Bereich: mittlerer und unterer Wasserbereich
  • Futter: Allesfresser, hauptsächlich feines Lebendfutter, Frostfutter, ergänzend Flockenfutter für omnivore Aquarienfische, abwechslungsreiche Kost
  • Schwarmfisch: Ja
  • Anzahl: Gruppenhaltung ab 10 Tiere
  • Haltung mit Garnelen: Ja, wenn Garnelen ausreichende Versteckmöglichkeiten haben. Jungtiere der Garnelen werden mitunter von den Fischen gefressen.
  • Lebenserwartung: maximal 4 Jahre
  • Schwierigkeitsgrad: Haltung für Anfänger, Zucht schwieriger und eher für Erfahrene

Herkunft

Zitronensalmler
© Jörg Tripleg

Zitronensalmler stammen aus Brasilien und leben dort im Einzugsbereich des Rio Tocantins, einem großen, 2450 Kilometer langen Strom.

Hier kommen sie in dicht bewachsenen Bächen und kleineren Flüssen vor. Es sind Gewässer, die Schwarzwasser führen. Diese sind sehr sauerstoffreich, arm an Nährstoffen und weisen kaum Schwebstoffe oder Sedimentpartikel auf. Teilweise herrscht eine recht starke Strömung. Der hohe Gehalt an Humin- und Fulvosäuren und das Fehlen von Partikeln, die einfallendes Sonnenlicht reflektieren könnten, lassen sie bräunlich und dunkel erscheinen.

Das Aquarium für den Zitronensalmler

Wenn sich die Tiere wohlfühlen, kommt ihre schöne Färbung besonders gut zur Geltung. Entsprechend ihrer natürlichen Umwelt sollte das Aquarium daher genügend Versteckmöglichkeiten bieten, üppiger bepflanzt sein, inklusive einer dichten Randbepflanzung und einen dunklen Bodengrund aufweisen.

Verhalten der Zitronensalmler

Zitronensalmler sind Schwarmfische. Sie fühlen sich wohl, wenn sie einer großen Gruppe angehören. Mindestens zehn Tiere sollten zusammenleben. Je größer die Gruppe, desto besser. Die Tiere sind lebendig und schwimmfreudig. Freier Schwimmraum muss vorhanden sein. Vor anderen lebhaften Fischen verstecken sie sich auch gerne einmal.

Wenn die Tiere hin und wieder nicht im Schwarm durch das Aquarium ziehen, suchen sie bestimmte Plätze in den unteren oder mittleren Beckenbereichen auf, wo sie gegen die Strömung anschwimmen oder still verharren. Werden die Tiere in eher weichem und saurem Wasser gehalten, trägt dies zu ihrem Wohlbefinden bei und lässt ihre Farben strahlen, leben sie hingegen in einem Aquarium mit eher hartem und neutralem Wasser, tut ihnen das nicht so gut und sie verblassen mitunter schnell. Auch eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung trägt zum Wohlbefinden und zur Farbenpracht bei.

Balzritual

Zitronensalmler haben ein interessantes Balzritual, welches sie in ihrer natürlichen Umgebung nach der Regenzeit zeigen.

Mit gespreizten Flossen nähert sich das Männchen dem Weibchen und umschwimmt es mit schnellen Bewegungen. Beide Individuen intensivieren in dieser Phase ihre gelbe Färbung. Während das Männchen das Weibchen wiederholt in die Seite stupst, versucht dieses dem Männchen zu entkommen. Dieses Spiel dauert solange an, bis das Weibchen die wilden Annäherungsversuche entweder zulässt und es zur Paarung kommt oder es endgültig flüchtet.

Geschlechtsunterschiede

Der schwarze Saum der Afterflosse ist bei männlichen Tieren wesentlich deutlicher ausgeprägt. Bei den weiblichen Tieren ist er mitunter nur leicht angedeutet.

Weibliche Tiere sind in der Regel etwas fülliger. Für Laien ist es oftmals schwierig, die Geschlechter zu bestimmen, insbesondere, wenn es um jüngere Individuen geht.

Zucht

Zuchtbecken

Die Zucht von Zitronensalmlern ist etwas für erfahrenere Aquarianer. Es empfiehlt sich, ein Zuchtaquarium in einem dunklen Bereich des Raumes aufzustellen und es nur sehr schwach zu beleuchten. Das Becken darf nicht zu klein sein, damit die Tiere ihr besonderes Balzritual durchführen können.

Als Laichsubstrat eignet sich feines Moos, etwa Javamoos, oder ein üppiger Busch anderer feingliedriger Pflanzen, der vom Boden bis an die Decke des Beckens reicht. Die Bepflanzung sollte generell genügend Versteckmöglichkeiten für geschlüpfte Jungtiere bieten. Auf Bodengrund kann verzichtet werden, um einer Verpilzung der Eier vorzubeugen.

Torffasern im Becken wirken als Fungizide. Das Wasser muss weich und ein wenig angesäuert sein und sollte einen hohen Sauerstoffgehalt aufweisen. Folgende Werte können als Anhaltspunkte für Bedingungen im Zuchtaquarium dienen:

  • GH: 10°, nicht mehr
  • PH: 6,6 – 6,8
  • Temperatur: 24 – 28° C

Paarung

Generell stellt sich die Frage, ob es ein harmonisierendes Paar in einer vorhandenen Gruppe gibt. Natürlicherweise finden sich die Partner im Schwarm.

Ist tatsächlich ein Pärchen im Aquarium ausgemacht, gilt es, die beiden entsprechenden Tiere vom Schwarm zu trennen, um sie in ein Zuchtbecken zu setzen. Dies ist nicht ganz einfach, denn die Tiere bewegen sich in ihrer Schwarmgemeinschaft äußerst flink und wendig. Es sollten zudem nur solche Individuen sein, die mindestens ein bis eineinhalb Jahr alt sind.

Laichbereitschaft

Weibliche Tiere setzen im Aquarium nicht so schnell Laich an. In ihrer natürlichen Umwelt in den Tropen laichen sie nach der Regenzeit, einem Zeitraum mit überdurchschnittlicher Niederschlagsmenge.

Dann befinden sich in ihren ansonsten nährstoffarmen und weitgehend partikelfreien Gewässern vermehrt Schwebstoffe und damit auch eine größere Anzahl kleinster Tiere, die ihnen als Nahrung dienen. Die Laichbereitschaft im Aquarium kann mitunter durch Simulation einer solchen Regenzeit gefördert werden, zum Beispiel durch starke und abrupte Wasserwechsel und das Zufügen von besonders nährstoffreichem Futter, etwa Mückenlarven.

Ablaichen und Befruchtung

Zitronensalmler sind Freilaicher. Wird ein Paar am Abend in ein Zuchtbecken gesetzt, laicht das Weibchen, wenn alles passt, am nächsten Morgen. Es legt um die 300 Eier auf feines Moos. Diese werden anschließend von den Männchen befruchtet.

Die Eier sind sehr lichtempfindlich. Weil Zitronensalmler Laichräuber sind, müssen die Eltern sofort, nachdem die Weibchen abgelaicht haben, aus dem Becken entfernt werden, sonst fressen sie die Eier.

Aufzucht

Zwanzig bis achtundzwanzig Stunden nach dem Ablaichen schlüpfen die ersten Larven. Sie hängen an den Pflanzen und Scheiben, sind extrem klein und erscheinen fast durchsichtig. Zu Beginn sind sie, genau so wie die Eier, äußerst lichtempfindlich. Sie verstecken sich gerne im dichten Bewuchs und lassen sich nur im Dunkeln blicken.

Etwa drei bis sechs Tage nach dem Schlüpfen können die Larven frei schwimmen und erst dann sollten sie gefüttert werden. Sie nehmen zu Beginn Rädertierchen, Pantoffeltierchen und Infusorien, zu einem späteren Zeitpunkt auch Artemianauplien und schließlich feinstes Flockenfutter. Die Jungen wachsen recht schnell heran, wenn sie genügend Futter erhalten.

Vergesellschaftung

Eine Gruppe von mindestens zehn Zitronensalmlern lässt sich gut in Gesellschaftsaquarien integrieren. Günstig ist eine Gemeinschaft mit ruhigen Fischarten von etwa gleicher Größe. Kleinere Becken können sich die Tiere zum Beispiel mit anderen Salmler-Arten wie dem Roten Neon (Paracheirodon axelrodi), Harnischwelsen oder Panzerwelsen teilen, größere beispielsweise mit Zwergbuntbarschen.

Manchmal schließen sich die Tiere der unterschiedlichen Arten zusammen und schwärmen gemeinsam durch das Aquarium. Die Fische können auch mit Garnelen, etwa Amanogarnelen, Neocaridina oder Sulawesi Inlandsgarnelen vergesellschaftet werden.

Diese sollten aber ausreichende Versteckmöglichkeiten haben. Ein Zusammenleben mit deutlich größeren Fischen oder Raubfischen ist nicht zu empfehlen. Zitronensalmler halten sich oft auch im unteren Beckenbereich auf. Eine Vergesellschaftung mit Zwergkrebsen kann schwierig werden.

Fragen

Wann kommt die Färbung des Zitronensalmlers besonders schön zur Geltung?

Neben einer Gestaltung des Aquariums, die die natürliche Umgebung der Fische bestmöglich nachahmt, damit diese sich wohlfühlen (weiches, saures und sauberes, sauerstoffreiches Wasser ausreichende Verstecke im Pflanzenbewuchs, dunkler Bodengrund), kann auch das Futter eine Rolle spielen. Werden Kleinkrebse gefüttert, die einen hohen Carotingehalt aufweisen, trägt auch das dazu bei, dass die Fische ihre ganze Farbenpracht zeigen. Geeignet sind etwa Cyclops, Artemia und Daphnien. Auch die Fütterung mit Trockenfutter für farbintensive Fische bietet sich an.

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Videos zum Zitronensalmler